Ein Brief über Meliponikultur

Die Haltung einheimischer Bienen (Meliponikultur) motiviert und fasziniert uns. Es ist schön zu sehen, wie stark ein Netzwerk von Bienenhalter:innen sein kann, und es ist eine Ehre, dieses regenerative Netzwerk gedeihen zu sehen!
Der Sozial- und Umweltberater Pantoja Ramos aus Pará schrieb einen Brief an Richardson Frazão, den Koordinator des Projekts Néctar da Amazônia, der auf der Website Recanto das Letras veröffentlicht wurde:

Autor: Carlos Augusto Pantoja Ramos
Read in English. Leia em português.

Belém, 28. Juni 2015  

Lieber Richardson, alter Bruder,  

Seit ich Deine Arbeit über die Haltung einheimischer Bienen für die Honigproduktion (mit einem Namen, den ich mir anfangs nur schwer merken konnte, das gebe ich zu) noch am Peabiru-Institut kennengelernt habe, wurde mir klar, dass es sich hier um eine alte sozio-ökologische Wissenschaft handelt, die entscheidend dazu beiträgt, unsere zügellosen Eingriffe in den Wald zu verringern. So nahm ich die Meliponikultur als eine neue soziale Technologie war — töricht, wie ich war — ist sie doch eine indigene Weisheit, die wir seit den Jahrzehnten des Militärs und sogar in der Zeit der brasilianischen Re-Demokratisierung unterschätzt haben. Sie hat sich noch nicht als öffentliche Politik etabliert, das ist wahr.

Es sich hier um eine alte sozio-ökologische Wissenschaft handelt, die entscheidend dazu beiträgt, unsere zügellosen Eingriffe in den Wald zu verringern

Als Albert Einstein über die Bienen sprach, traf er den Nagel auf den Kopf, in dem er von der Arroganz der  Menschen sprach, die biologische Vielfalt anzugreifen, Geld zu verdienen und zu glauben, dass wir nicht unter den Reaktionen der Natur leiden würden. Wir sehen also den Rückgang der Obstproduktion, wo Pestizide wirken, und jetzt auch die genetisch-modifizierten Plantagen, obwohl einige darauf bestehen, dass es hier keinen Zusammenhang gibt. Das Beunruhigende an diesem Bild sind die Auswirkungen auf die Bäume im Allgemeinen. In Ihrem Handbuch zur Meliponikultur weist Du jedoch den korrekten Weg: Ein Zusammenschluss aus 30 Meliponikern bindet 166 Tonnen Kohlenstoff pro Jahr und trägt zur Erhaltung von 160 Hektar Wald bei, indem so einfach die Pflanzenbestäubung unterstützt wird! Bingo!  

Als Hauptbestäuber der amazonischen Bäume werden stachellose Bienen wie die Uruçú und die Jandaíra (die bekanntesten aus der Gattung Melipona sp.) erst jetzt stärker von der Öffentlichkeit und den Fördereinrichtungen für sozioökologische Projekte anerkannt. Dieser Sieg gehört Dir und all jenen, die für diese Sache kämpfen, die viele Jahre lang geduldig verfolgt wurde, bis Eure Arbeit als Initiative für den sozial-wirtschaftlichen Wandel und zur Bekämpfung der Entwaldung angesehen wurde.

Dieser Sieg gehört Dir und all jenen, die für diese Sache kämpfen, die viele Jahre lang geduldig verfolgt wurde, bis Eure Arbeit als Initiative für den sozial-wirtschaftlichen Wandel und zur Bekämpfung der Entwaldung angesehen wurde

Und die Meliponare verbreiten sich über Amazonasgebiet hinaus. Ich weiß, dass Du die Projekte mit den indigenen Organisationen in Amapá kennst und verfolgst. Ich möchte Dich wissen lassen, dass es mindestens 10 vom Dema-Fonds unterstützte Projekte gibt, die auf die Entwicklung der Meliponikultur in Gemeinden der Regionen Xingu und Baixo Amazonas abzielen, die für sich schon ein solides Netzwerk für den Austausch von Erfahrungen wären, welches diese Wissenschaft voranzutreiben und sie bekannter zu machen. Hier ist der Vorschlag: ein interkommunales Netzwerk von Meliponikern.

Wir wie die Bienen denken sollten: unseren Geist mit den Gedanken bestäuben, dass eine andere Welt möglich ist, vielfältig, ausgewogen, fairer und viel interessanter.

Was dieses mögliche Netzwerk betrifft, so möchte ich nicht versäumen, die Arbeit zu erwähnen, die Ihr in der Gemeinde Praia Verde in Almeirim leistet. Sie könnte in diese Liste von Einrichtungen, welche sich für die Schaffung von einheimischen Bienen einsetzen, aufgenommen werden. Ich war vom 19. bis 21. Juni 2015 dort und war überrascht vom Einfallsreichtum der Mitglieder bei der Erläuterung der Techniken und von der kleinen Stadt der stachellosen Bienen im Besitz von “Euer Marabá”. Sie produzieren noch nicht die gewünschte Menge an Honig, da sie sich in der Konsolidierungsphase der Bienenstöcke befinden, aber eine Tatsache, die uns der Mann, der uns empfing, sagte, führte uns die Dimension der ökologischen und wirtschaftlichen Bedeutung dieser Aktivität vor Augen: “Die Produktion von Früchten, insbesondere von Açaí, hat stark zugenommen, nachdem wir mit der einheimischen Bienenzucht begonnen haben”. Wie interessant, Bienen und Acai zu kombinieren, und da haben wir es: Die Bewirtschaftung der einheimischen Acai-Wälder wird Hand in Hand mit der Meliponikultur gehen, wenn es nach mir geht, nicht nur wegen des Acai, sondern auch, um die Reproduktion anderer Pflanzen zur Bereicherung der Flora zu gewährleisten, welche in der Fauna nachhallt, welche in den Augen derer nachhallt, die morgen kommen werden.  

Letztendlich habe ich aus Deiner Kunst gelernt (denn für mich ist das eine Kunst), dass wir wie die Bienen denken sollten: unseren Geist mit den Gedanken bestäuben, dass eine andere Welt möglich ist, vielfältig, ausgewogen, fairer und viel interessanter.  

Ich schrieb an unsere Meister.  

Pantoja Ramos

Deine Spende kann einen positiven Effekt in unserer Welt haben!
Abboniere hier unseren spannenden Newsletter!
Besuche uns gerne auch auf LinkedinFacebook,  Twitter oder Instagram!
www.meli-bees.org

2 Replies to “Ein Brief über Meliponikultur”

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *