Empfehlung: Pureza (Film)

Ein bewegender Film, der ein dringendes Problem behandelt.

Autorin: Ana Rosa de Lima
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„Moderne Sklaverei” oder „sklaverei-ähnliche Zustände” waren die Werkzeuge, die die barbarische Invasion des Amazonas ermöglicht haben, vor allem im sogenannten „Bogen der Entwaldung“. Durch Verbrechen, die gegen die Menschenrechte verübt wurden, sind Verbrechen gegen die Umwelt entstanden (die wiederum eine Auswirkung auf die Menschenrechte auf globaler Ebene haben). Dieses Szenario wird während des Films „Pureza” dargestellt (ein Personenname, der auch die Bedeutung „Reinheit” hat), einer Produktion von Gaya Filmes und Ligocki Entretenimento, unter Regie von Renato Barbieri, von Marcus Ligocki Jr. produziert und mit der Schauspielerin Dira Paes in der Hauptrolle. 

Einen solchen katastrophenreichen Kontext zu veranschaulichen, der als Hintergrund die Region mit der größten biologischen Vielfalt der Welt hat, ist eine komplexe Aufgabe. Der Film hat diese komplexe Realität erfolgreich dargestellt, und zwar aus der Perspektive einer persönlichen Katastrophe: des Desasters, das sich innerhalb der Familie von Frau Pureza ereignete. 

Abel, der Sohn von Frau Pureza, verließ Maranhão mit großen Plänen, wurde aber zum Opfer der modernen Sklaverei innerhalb eines Landguts im Südosten von Pará. Ähnliche Geschichten werden von vielen Arbeitern geteilt, die aus verschiedenen brasilianischen Bundesstaaten kommen, hauptsächlich im Nordosten des Landes, wie z.B. Maranhão, Piauí, Ceará und Bahia. Die Hauptfiguren von vielen solchen Geschichten werden schließlich nur Nummern, oder sogar auch das nicht, da sie einfach „in die Welt hinein verschwunden seien“. 

Pureza Lopes Loyola lebt, und sie ist zum Symbol des Kampfes gegen Sklavenarbeit geworden

Der Film ist ein biographisches Drama. Pureza Lopes Loyola lebt, und sie ist zum Symbol des Kampfes gegen Sklavenarbeit geworden. Dass ihre Geschichte zu einem Film geworden ist, macht sie glücklich, und für die Produktion des Filmes hat sie viele Erinnerungen geteilt, die ihm gewiss noch mehr Wahrhaftigkeit verliehen haben. Folglich hat der Film bereits an 35 nationalen und internationalen Festen teilgenommen sowie 28 Prämien verliehen bekommen. 

Mit dem Ausbleiben von Nachrichten seitens ihres Sohnes hat Pureza diese Situation nicht tatenlos zugesehen, sondern hat einen gigantischen Kampf geführt, einen Kampf, der wahrscheinlich viel größer und komplexer war, als sie sich hätte vorstellen können bei ihrem Aufbrechen zur dreijährigen Reise, um ihren Sohn zu suchen. Sie verließ das Landesinnere von Maranhão in Richtung Marabá, im Südosten von Pará, eine Stadt die immer noch heute gegen ihr altes Erscheinungsbild kämpft, das durch den Spitznamen „Marabala“ (Marabá + Kugel) dargestellt wird, und die versucht, die Identität von „Marabela” (Marabá + Schönheit) aufzubauen, mit Unterstützung der örtlichen Gemeinschaft, die Hoffnung auf ihre Regeneration stellt.  

Mithilfe von Hinweisen kam Pureza auf einem Landgut an, wo sie ein großes Komplott der modernen Sklaverei entlarven konnte. Mit immensem Mut konnte sie nicht nur das Leben ihres Sohnes verändern, sondern auch das Leben der Menschen, die mit vielen anderen Familien und Freunden verbunden waren, und dadurch die Menschenrechtsverletzungen, die in Pará ganz offen stattfanden, ins Blickfeld rücken. Auf der nationalen Ebene ist diese Region unsichtbar gemacht worden, und auf internationalem Maßstab ist sie noch mehr ignoriert worden.  

Der Film zeigt Strukturen auf, die in der Region sehr gut bekannt sind und die die in dem Lande insgesamt vorherrschende kolonialistische Mentalität offenlegen

Der Film zeigt Strukturen auf, die in der Region sehr gut bekannt sind und die die in dem Lande insgesamt vorherrschende kolonialistische Mentalität offenlegen. Ein Beispiel dafür wäre der Großgrundbesitzer, der im Südosten lebt (im wirtschaftlich wohlhabenderen Teil des Landes) und mehrere Landgüter in Pará besitzt, jedoch ohne sich mit dem Bundesstaat zu identifizieren, den er lediglich besucht, um ihn auszubeuten. Eine noch grausamere Struktur kann man sich auch außerhalb der filmischen Darstellung verbildlichen, und zwar in den Vorurteilen gegen die Menschen aus dem Nordosten und vor allem aus Maranhão, die sich in den ständigen Witzen spiegeln, die man im Südosten von Pará hört und die Leute aus Maranhão verspotten. 

Dieser Film ist nicht der erste gewesen, der diese komplexe Region thematisiert. Alexandre Rampazzos Film “Nas Terras do Bem-Virá” müsste man ebenfalls als starken und bewegenden Dokumentarfilm hervorheben, der die Realität in dieser Region aufzeigt. Aber die menschliche Note, die durch die Darstellung der Vision von Frau Pureza hervorgerufen wird, wunderbar gespielt von Dira Paes, lässt sogar auch die internationale Gemeinschaft sich an diese Realität herannähern und den Schmerz dieser Mutter mitfühlen. 

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